Ansatzpunkt
zur Selbstversorgung ist die Auffassung, daß es besser ist, sich
an der Gesellschaft des Epikurischen Zeitalters nicht zu beteiligen. Wir
wissen wohl darum, daß es ebenso eine gegensätzliche Argumentation
gibt, die besagt, daß diese Gesellschaft von innen verändert
werden muß und man sich deswegen gerade in ihr engagieren soll. Es
mag am besten sein, so es beide Auffassungen gibt, wir möchten nur
in Erinnerung rufen wer die Regeln in dieser Gesellschaft macht und wie
genial ihre Struktur die Menschen verblendet, wovon leider jeder mehr oder
weniger betroffen ist, der sich auf sie einläßt (in einer derart
finsteren Zeit wie derzeit bedeutet ja: "Und wenn jemand euch nicht aufnehmen
noch euer Wort hören will - geht hinaus aus jenem Haus oder jener
Stadt, und schüttelt den Staub von euren Füßen!" (Mat10:14
und auch der Sinnzusammenhang von Apg13:51) zumindest, daß es durchaus
Grund haben kann sich seinen eigenen Zufluchtsort zu schaffen in dem man
sich von all dem Staubabschütteln erholen kann. Sicher trifft der
Zusammenhang nicht völlig zum hier dargelegten, da es sich ja um eine
Anweisung an Missionare handelt, nicht aber den Alltag) mit welcher Motivation
auch immer. Wir jedenfalls suchen noch Neusiedler, die gerne
verantwortlich und suchtarm leben, wollen aber auch nicht so ein abgeschottetes
Scheinidyll darstellen, sondern uns in unsere Gegend und unser Dorf integrieren,
was auch heißt, daß man Kompromisse macht, wo dem kein ausdrücklicher
eigener Wille entgegensteht, für dessen Verständnis wir auf der
anderen Seite werben wollen, da es oft schwer ist so avangardistische Weltsicht
zu vermitteln. Wenn beispielweise immer wieder unser brachliegendes Land
als herrenlos betrachtet wird, müssen wir dem immer wieder entgegentreten
und erklären, daß es unsere ureigenste Absicht ist, die Flächen
brachliegen zu lassen, damit sich der Boden wieder regeneriert und dies
nicht aus Gleichgültigkeit geschieht, denn dann hätten wir die
Flächen ja schon verpachtet.
Uns geht es darum, Nahrung für
den Eigenbedarf anzubauen. Wir denken, die vier Hektar Acker, die sich
wie eine dünne Schlange hinter Gut, Obstgarten und Feldscheune den
Hügel emporschwingen, werden dafür dicke ausreichen. Derzeit
liegt das Land brach - als flächendeckender Kompost sozusagen. Es
ist gewollt das Land mit einigen kleinen Hütten und sich darum gesellenden
Gärtchen dezentral zu bewirtschaften. Desweiteren haben wir 2 ha Wald
und einen größeren Teich in der Umgebung. Unser Boden ist schwerer
Lehmboden (Baulehm!) mit teilweise vielen Steinen (Fundamente), die vom
Schiefer herrühren, der das Muttergestein ist.
Ranspach liegt in einem Wasserschutzgebiet/Quellgebiet.
In der Gegend gibt es einige Heilquellen. Besonders erwähnenswert
ist wohl Bad Linda (3km entfernt). Früher war Pausa (2km entfernt)
wegen einer Quelle auch mal ein Wallfahrtsort. Praktisch bedeutet diese
Gegebenheit, daß unser Rundumnachbar, die Agrargenossenschaft Weidagrund
nicht jedes Gift spritzen darf, worüber wir uns nur freuen können.
Das Jakobgut heißt so, weil
uns Ende des 18. Jahrhunderts ein Herr Jakob als erster Besitzer im damals
eingeführten Grundbuch überliefert worden ist. Nicht überliefert
ist uns, wann das Jakobgut denn nun entstanden ist, denn es ist ein zum
Vierseithof (genau genommen nur ein Dreiseithof, da die vierte Seite eine
Rückwand des Nachbarn bildet) gewachsenes Gehöft. Das eigentliche
Urgebäude war wohl recht klein und existiert vielleicht heute garnicht
mehr (30 jähriger Krieg?). Allerdings hat jemand, der sowas beruflich
macht, den Dachstuhl ins 17. Jahrhundert datiert. Im Lauf der Zeiten haben
die Besitzer angebaut, bis es nicht mehr ging. Heute bilden drei Güter
eine lange, leicht kreisförmige Front. Wir sind in der Mitte. Als
Ganzes hat diese Front etwas von einer Burg. Zudem ist dort, wo die Front
gegen Norden unterbrochen wird, zugleich auch die Sackgasse zuende, über
die man zu uns kommen kann. (Wer automobil ist, lernt hier definitiv rückwärtsfahren)
Wegen eines Abhangs stehen nur auf der einen Straßenseite jener Sackgasse
Häuser - auf der anderen sieht man Dächer.
Schön ist das Anwesen und schön
ist auch die Gegend mit ihren sanften Hügeln, die jedem Dorf hier
das Flair eines eigenen Kosmos geben. Unser Dorf heißt Ranspach (1377
Rabinspach; 1378 Rabynsbach; 1398 Rabespach; 1499 Ramßbach; 1545
Ranspach; 1602 Rambsbach; 1758 Ranschbach; 1791 Ranspach - An einem Bachgrund
gelegene Siedlung eines "Hraban" oder Siedlung am Rabenbach zu mhd. "raben"
= Rabe - Quelle: Eichler/ Hellfritzsch/ Richter; "Die Ortsnamen des sächsischen
Vogtlandes"; Plauen 1983) und gehört politisch zur Gemeinde der Stadt
Pausa (Mist, wir wollten doch weg aus der Stadt!!! Grinz!). Heute liegt
Ranspach in Sachsen (nicht mehr in Thüringen seit einer Grenzänderung
Anfang der 90`er) im Vogtlandkreis (Autokennzeichen -V-).
In der Vorstellung von Gartenbau
stehen wir auf unsere Literaturliste bezogen am ehesten dem alten Fukuoka
nahe, mit seinen vier Prinzipien:
- keine Bodenbearbeitung
Dabei haben wir aber durchaus eine
eigene Auffassungen und sind auf den Fukuoka sogar auch erst nach Projektbeginn
gestoßen, was uns ermutigt hat, weil wir uns teilweise bestätigt
sehen in seiner Erfahrung. Wir wollen endlich die Erkenntnis in den Gartenbau
einbringen, daß nicht nur der menschliche Körper aus voneinander
mehr oder minder abhängigen aber an sich eigenständigen Zellen
besteht und so eine höhere Organisationsstufe der Zellen darstellt,
sondern auch der ganze Planet eine höhere Ordnungsstufe seiner ihn
belebenden Teile ausmacht, deren Teil wir als Menschen sind. "Gaia" lebt!
Nun wir manchem nicht klar sein welche Konsequenz das bedeutet und so muß
das auch noch erklärt werden: Wenn "Gaia" ein Organismus ist, dann
haben alle Teile ihres Leibes, der unsere "Natur" ist, ihre Funktion im
Gesamtzusammenhang des Organismus. In der Ökoszene wird in gewissem
Fatalismus oft der Mensch mit einer Krankheit im planetarischen Organismus
gleichgesetzt. Wie richtig diese Auffassung rein weltlich ist, zeigt ja
die offene Rebellion der Menschen gegen die natürliche Ordnung, deren
Teil sie sind. Die Menschheit ist so gesehen also wirklich nichts als ein
Krebsgeschwür im Leib Gaias. Daß das mit ihrer Berufung zur
Krone der Schöpfung zu tun hat ist wieder eine andere Sache, denn
der Mensch ist das Ziel der Schöpfung, wenn leider in dieser Endzeit
auch sehr entartet. Gaia ist auch nur ein Tier, das der Menschheit Untertan
ist. Dennoch zeugt es nicht von Klugheit, wenn die Menschheit ihre Lebensgrundlage
immer weiter demontiert und sich vor der göttlichen Naturordnung ekelt
und das nötige Leid flieht.
Es zeugt von verirrtem Schönheitssinn
menschliche Unordnungen und aus mangelndem Willen zur Einsicht herrührende
Torheiten von Menschen höher zu schätzen als die gesamte Ordnung
des gesamten Organismus. Die Krone der Schöpfung zu sein befähigt
durchaus auch zur Zerstörung der göttlichen Ordnung, doch Gottes
Wille für den Menschen ist das sicherlich nicht. Der heutige, ach
so fortschrittliche und wissende Mensch geht mit der Einstellung an die
Natur heran: "Ich bekomme das, was mir die Natur übrigläßt."
Wenn dieses Verhalten bei einer menschlichen Zelle gefunden wird, dann
nennt der Mensch das in der Tat Krebs. Würde der Mensch erkennen,
daß die Natur ein Organismus ist, was heute niemand mehr wirklich
abstreiten kann, da das Wissen um die Natur geradezu auf diesen Schluß
drängt, dann wüßte er, daß diese Einstellung einfach
grotesk ist und in keiner Hinsicht zu rechtfertigen aus der Erfahrung.
Die Natur ernährt den Menschen,
er muß nicht gegen sie kämpfen, die Erde ist weder überbevölkert,
noch ist es wahr, daß menschliche von Gott gesegnete nahrhafte Pflanzenzüchtungen
sich nicht in der Natur unter den entsprechenden Lebensbedingungen von
selbst behaupten und vermehren und der Mensch nur ernten muß. Es
gibt beispielsweise mehrjährige Getreidesorten, die einfach so immer
wieder wachsen und nur geerntet werden müssen, warum wohl wird die
Saat nicht staatlicherseits verbreitet und propagiert? Wer profitiert von
der Unkenntnis solcher Zusammenhänge und Fakten? Natürlich die
Konsumsekte! Jede Pflanzenart hat ihre Funktion in der Natur, wenn Unkraut
an einer Stelle wächst, dann hat das seinen Grund vor allem in einem
bestimmten Ungleichgewicht des Bodens als Organ in Gaia, worauf diese eine
Pflanze spezialisiert ist und durch ihr Werden und Vergehen den Boden düngt
und heilt, weswegen generelle Zentralkompostierung und "ökologisch
vertretbare" Eingriffe in die spontane Flora eines Biotops auch nicht der
Weisheit letzter Schluß im Bioanbau sein kann. Unkraut ist unmittelbar
vergleichbar mit dem Immunsystem des Körpers, ebenso auch tierische
Schädlinge und der Kampf des Menschen mit der Natur mit den Versuchen
des Krebsgeschwürs und seiner Metastasen das Immunsystem des menschlichen
Körpers zu überlisten um weiter schmarotzen zu können ohne
die eigene Aufgabe zu erfüllen.
Unser Bestreben ist es nun auf unseren
Flächen zu beweisen, daß diese Weltsicht nicht nur in verschrobenen
Denkerstübchen funktioniert, sondern die Realität widerspiegelt.
Experimentell hat sich dies auch bereits zu Teilen bestätigt. Wenn
eine Pflanze die wir ernten wollen nicht gut gedeiht müssen wir uns
fragen was in diesem Fall noch nicht stimmt in deren Umfeld statt rohe
Gewalt anzuwenden aus Unlust sich mit dem Organismus zu befassen, dem man
als Teil angehört. Jede Äußerung der Natur ist ja ein übergroßer
Segen Gottes um uns. Wer halt ein besseres Verständnis von Ordnung
zu haben meint als Gott, der soll ruhig tun was er nicht lassen kann, aber
es ist doch mindestens zu erwarten, daß endlich mal akzeptiert wird,
daß der Mensch nicht die Putzkolonne der Natur ist und besser daran
tun würde nicht mehr in die Natur einzugreifen als es unbedingt nötig
ist (verirrtes Schönheitsempfinden ist aber eben kein solcher Grund).
Christen schaut euch doch mal genau die Bibelstellen
an die vom Unkraut handeln. Demut ist gegenüber der höheren Organisationsstufe
durchaus sehr nötig, auch als Krone der Schöpfung. Die Tiere
und Pflanzen sind doch unsere Brüder und Schwestern und keine Feinde
oder etwas gegenüber dem Menschen minderwertes! Wenn das erstmal verstanden
würde, dann wäre das doch schonmal was!
Jakobgut
Fon/Fax: (0049, +49 oder 0)37-43-222-676
jakobgut%oadien.de (bitte % durch @ ersetzen = Maßnahme gegen Müllmails)
Wer nicht so sehr angemuffelt werden möchte, der
kündige seinen Besuch rechtzeitig vorher an.
- kein Düngen
- kein Unkrautjäten (wobei
Fukuoka durchaus auch noch mit einer Machete rumhantiert)
- keine Schädlingsbekämpfung
Adressen
D-07952 Ranspach