Ein zerrissener Mensch entscheidet sich ungern. Wo kein Wille ist, da ist auch kein Weg. Ohne Standpunkt fällt es schwer die Welt klaren Blickes zu erfassen. Wer mancherorts zugleich und nirgendwo fest steht kann nur schemenhafte Bilder seiner Umwelt sehen. Hier ist weniger offenbar mehr, ein einziges alles und alles nichts. So bestimmt der Standpunkt die Perspektive auf die Dinge, welche einem Menschen eigen ist, die Festigkeit der eigenen Charakternatur jedoch entscheidet über die Begriffsfähigkeit eines Menschen an sich. So möge man verstehen, daß man den Menschen nicht erziehen sollte, also den Menschen nach einem fremden Idealbild gestalten wollen, sondern den Menschen in seinem Charakter fördern. Was ist falsch daran, wenn das Herz schlägt und die Nieren das Schlagen für nutzlos halten aus ihrer Natur? Was gäbe das aber wenn die Nieren das Herz nach ihren Vorstellungen erziehen würden? Dabei meinen die Nieren ihre Empfindungen durchaus nicht böse, doch was kommt da heraus, wenn diese nicht erkennen, daß der Drang des Herzens zu schlagen nicht aus einer schädlichen und schlechten Quelle stammt, sondern aus des Herzens Natur und dessen notwendiger Neigung dazu. Erkennen die Nieren aber nicht, daß die Welt größer ist als sie vielleicht zu glauben versucht sind, wird das kleine Herz je zu einer ordentlichen Niere erzogen werden können? Wird es nicht ein verstümmeltes, seiner Natur entfremdetes Schicksal erleiden? Ein häßliches Entlein, das von den Enten nicht freigelassen wird und nicht letztlich doch Schwänen begegnet und sich als einer der ihren erkennt? Ein arrestiertes Tier, das fühlt etwas anderes sein zu müssen als das 10qm Lebensraum-Wesen, dessen sich selbst unerklärlicher Drang zu etwas nur in Niedergeschlagenheit und Depressionen Ausdruck finden kann? Was geschieht, wenn eine Gruppe Ameisen an die Spitze eines Staates gelangt und alle anderen Tiere zu Ameisen zu veredeln sich entblödet? Wenn dieser Staat eine Gestalt erhält, die optimal auf die Ameisen zugeschnitten ist, doch andere Tiere nicht frei nach ihrer Natur leben lässt?

Was ist die Natur der Dinge? Jedes Ding in der Natur hat Persönlichkeit. Eine Esche ist nie wie eine andere Esche. Der Mensch neigt dazu dies als Ungenauigkeit aufzufassen. Ein Plan für ein Haus hat genau so umgesetzt zu werden und nicht anders. Die Natur aber ist anders. Die Natur aber ist das eigentliche Umfeld des Menschen. Insofern ist zu erwarten, daß der Mensch dieser unbedingten Nulltoleranz emotional nicht gewachsen ist. Präzision macht kalt und diszipliniert. Der Mensch ist aber ein soziales Wesen der unter solchen Anforderungen leidet. Präzision im Sinne der Planpräzision ist intonierter Tod, sie erfordert nicht den Menschen in seiner Natur, sondern fordert dem Menschen maschinelle Fertigkeiten ab, die außerhalb seiner Natur liegen und deren Ankonditionierung den Menschen seiner Natur entfremdet, wie der zu kleine Käfig die Großkatze. Manchem Menschen liegt das mehr, manchem weniger, mancher kann das recht gut verkraften, mancher nur sehr schlecht, doch die Forderung nach dieser Präzision entsteht aus der Tyrannei einer Idee. Diese Präzision will benutzen, nicht sich austauschen und gemeinsam streben. Nun sage aber einer, die Natur sei nicht präzise, sie ist präzise und viruos gleichermaßen. Großer Vorteil der virtuosen Präzision (ich möchte sie lieber als komplexe Präzision bezeichnen) gegenüber der Planpräzision ist ihre größere Brauchbarkeit und stärkere Reaktionsfähigkeit, also Anpassungsfähigkeit. Es ist ein natürliches Bedürfnis des Menschen sich einzubringen und das hat auch seine guten Gründe und ist nicht nur eine den Vorgesetzten in üblicher hierarchischer Art höchst lästige Gegebenheit.