Das Angebot an Gemeinschaften ist heute unüberschaubar. Im Supermarkt quillt das Regal mit ihnen förmlich über. Da fällt die Wahl wirklich schwer bei so vielen Alternativen. Nebenan bei den Gewürzgurken gibt es auch dreißig verschiedene Sorten.

Tja, bei den Gewürzgurken kann man ja noch jede Sorte durchkosten oder einfach die billigste nehmen falls sie schmeckt. Bei den Gemeinschaften ist das schon schwieriger. Sie sind nicht nur schwerer zu beurteilen, sondern auch noch eine heikle Sache wegen dem Kleingedruckten. Deswegen sind Gemeinschaften vielleicht eher mit Mobilefonverträgen zu vergleichen als mit Gewürzgurken.

Was tun? Einfach mal die Kundenhotlines anrufen. Klingen die Leute nett? Sind sie freundlich und kundenorientiert? Aber aufgepasst, die Angaben sind meistens in ähnlicher Weise zu prüfen wie die von Immobilienmaklern, das nur im Vertrauen. Der Effekt ist ja bekannt, der eine schildert sein Vermittlungsobjekt in den buntesten Farben und hebt alle vorhandenen und nicht vorhandenen Vorzüge hervor, der andere gibt ehrlich Stärken und Schwächen an. Gekauft wird dann meistens bei dem Großmaul, obwohl beide dasselbe Objekt zu vermitteln versuchten. Aber nur weiter gefragt im Gespräch mit dem Kundenberater von der Hotline:
"Ist die Gemeinschaft auch gegen die Konsumgesellschaft ausgerichtet?"
Antwort: "Aber selbstverständlich!"
Frage: "Welches Muster haben eure Tapeten?"
Antwort: "Blümchenmuster."
"Oh, die mag ich nicht, dann ruf ich nochmal woanders an. Machts gut!"

Warum sucht man unterdurchschnittlich gebildete und benachteiligte (z.B.behinderte) Personen in den vielen alternativen Gemeinschaften oft vergeblich? Gemeinschaft mit einem manisch-depressiven Menschen ist nicht wettbewerbsfähig. Zumindest wenn er gemeinschaftsinteressierte Kunde keinen finanziellen Vorteil daran sieht. "Oooch, das ist mir zu anstrengend. Schmeiß den doch raus, der vergrault nur alle Leute." Ja, das ist die schöne neue Gemeinschaftswelt, Utopia! Da kann man schon ein gewisses Niveau voraussetzen. Schließlich gab es bei den Weltverbesserern in Wandlitz auch vergoldete Wasserhähne. Wer nur das Gute will, für den ist das Beste gerade gut genug, versteht sich das nicht von selbst? Wie sollte man in Ruhe Konzepte für die Gleichstellung von benachteiligten Menschen entwerfen, wenn ein manisch-depressiver Mensch nach realer Zuwendung verlangt? Natürlich verträgt sich das nicht. Raus mit ihm.


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